EIS IM DRINK - HUI ODER PFUI?
Hygiene bei der Herstellung von Eis ausTrinkwasser
Wo ist das Problem?
Eiswürfel sind Lebensmittel, für sie gelten die Regelungen der Lebensmittel-Hygieneverordnung. "Lebensmittel dürfen nur so hergestellt,[...] werden, dass sie [...] der Gefahr einer nachteiligen Beeinflussung nicht ausgesetzt sind" (§3, LMHV), nicht Ekel erregend oder durch z.B. Mikroorganismen oder Verunreinigungen in ihrer einwandfreien hygienischen Beschaffenheit beeinträchtigt werden.In der Regel einzige Zutat ist Trinkwasser, dass den Vorschriften der Trinkwasserverordnung entsprechen muss (die Trinkwasserverordnung regelt die Qualität des Trinkwassers vom Wasserversorger bis hin zur Zapfstelle im Betrieb). Die Trinkwasserverordnung schreibt vor, dass Wasser für den menschlichen Gebrauch frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein muss (§4, TrinkwV).
Während Wasser gefroren ist, können sich eventuell enthaltene Keime zwar nicht vermehren, sterben aber auch nicht ab. In geschmolzenem Zustand, gerade bei der Verwendung von Eis in gezuckerten Getränken, kann die Vermehrung der Bakterien allerdings schnell voranschreiten und so zu einer Gesundheitsgefahr für den Verbraucher werden.Um die hygienische Güte von Eiswürfeln zu beurteilen, werden in der Regel die in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerte genutzt, für z.B. folgende Fäkalkeime gilt die Nulltoleranz:
Escherichia coli | - | 0 pro 100 ml |
Enterokokken | - | 0 pro 100 ml |
Coliforme Bakterien | - | 0 pro 100 ml |
An dieser Situation dürfte sich in den vergangenen Jahren nichts Wesentliches geändert haben. Anders ausgedrückt. die Wahrscheinlichkeit, dass der Eiswürfel im Drink einen Fäkalkeim aus dem Darm eines anderen Menschen enthält, ist deutlich zu hoch.
Hauptproblem ist mangelndes Hygienebewußtsein bei der Herstellung von und dem Umgang mit Eiswürfeln und Crushed Ice.[1] Quelle: BVL-Report · 8.2 Berichte zur Lebensmittelsicherheit, Bundesweiter Überwachungsplan 2012, ISBN 978-3-319-02809-5, ISBN 978-3-319-02810-1(eBook) DOI10.1007/978-3-319-02810-1, Springer Basel Dordrecht London New York © 2013Bundesamt für VerbraucherschutzundLebensmittelsicherheit (BVL) Herausgeber: Bundesamt für Verbraucherschutzund Lebensmittelsicherheit (BVL) Dienststelle Berlin, Mauerstraße 39-42, D-10117 Berlin
Wie kommen die Keime ins Eis?
Strenge Kontrollen der Wasserversorger garantieren in der Regel eine einwandfreie Qualtiät des am Hausanschluss ankommenden Wassers. Enspricht der Eiswürfel im Vorratsbehälter nicht den hygienischen Standards kann dies verschiedene Ursachen haben:Die Wasserleitungen.
Biofilme, Ablagerungen aus Kalk und Rostpartikeln an den Rohrinnenwänden bieten Mikroorganismen eine
gute Möglichkeit zur Besiedlung. Stagnation (stehendes Wasser) gilt als eine der Hauptursachen für
mikrobiologische Kontaminationen des Trinkwassers. Insbesondere in Leitungen mit nur geringer Durchströmung,
also da, wo in großen Abständen Eis produziert wird, wachsen diese Ablagerungen schnell.
Der Filter.
Damit der Eiswürfelbereiter nicht verkalkt, wird häufig ein Wasserfilter in die Anschlussleitung eingebaut.
Und danach genauso häufig seine Existens vergessen. Spätestens alle sechs Monate muss dieser Filter ausgetauscht werden,
damit er nicht zur Keimquelle wird.
Mangelnde Personalhygiene.
In der Küche werden schnell mal Eiswürfel benötigt? Ein Griff in den Vorratsbehälter und schon haben sich
eventuell auf der Hand haftende Keime auf die restlichen Eiswürfel übertragen. Von den Händen dürften die
bei weitem die meisten Keime übertragen werden. Für eine hygienisch einwandfreie Eisentnahme sollten idealerweise
vor jedem Eingriff in den Vorratsbehälter die Hände gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Das ist natürlich
nur schwer durchzuhalten. Stattdessen könnten Einmalhandschuhe genutzt werden. Nur - in den seltensten Fällen gibt
es Desinfektionsmittel oder Einmalhandschuhe im Bereich des Gerätes.
Der Abwasseranschluss.
Wie ist der Eiswürfelbereiter ans Abwasser angeschlossen? Per Schlauch direkt an den Abwasseranschluss
- falsch, aber leider viel zu oft anzutreffen. Ersten können hier die Keime aus der Abwasserleitung
(in der ja auch das Abwasser aus den Toiletten abtransportiert werden könnte) wunderbar in den Eiswürfelbereiter
wandern. Und zweitens, auch kein schöner Gedanke, bei einem Rückstau in der Abwasserleitung fließt das schmutzige
und verkeimte Wasser ungehindet in den Eiswürfelbereiter.
Was tun?
Eine gute Hygienepraxis sollte jeder Betrieb allein schon aus haftungsrechtlichen Gesichtspunkten einhalten. Der Bediener.
1. HYGIENE-BEWUßTSEIN entwickeln!
Nur wer sich über die Folgen seines Handeln im Klaren ist, kann sich richtig verhalten.
3. MAßNAHMEN festlegen
Für eine hygienisch einwandfreie Eisentnahme sollten idealerweise vor jedem Eingriff in den Vorratsbehälter die Hände
gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Das ist natürlich nur schwer durchzuhalten. Stattdessen könnten Einmalhandschuhe
genutzt werden.
Klare Aufgabenzuweisung: Wer reinigt und desinfiziert was, wie oft und mit welchen Hilhsmitteln erschwert das
"ich dachte der Kollege hätte es gestern gemacht".
Der Eiswürfelbereiter.
Für jedes Gerät gibt es eine Bedienungsanleitung in der (mehr oder wenig genau / verständlich) beschrieben ist,
welche Hygienemaßnahmen ergriffen werden müssen. Ist die Anleitung weg, per Mail beim Hersteller eine neue anfordern.
Der korrekte Abwasseranschluss.
Der Ablauf des Eiswürfelbereiters muss über einen Freien Ablauf an die Abwasserleitung angeschlossen werden